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Infoblatt Wirtschaftsraum München


Ein dynamisch wachsender Wirtschaftsraum



München (MEV)

München ist die Landeshauptstadt des Freistaats Bayern und mit ca. 1,35 Millionen Einwohnern zugleich dessen größte Stadt. In der Bundesrepublik Deutschland und in Europa gilt der Raum München als eines der wichtigsten Wirtschafts-, Verkehrs- und Kulturzentren. Vor allem im Wirtschaftsbereich High-Tech genießt München einen hervorragenden Ruf. Für den Erfolg ist aber nicht nur die Stadt München selbst verantwortlich, sondern auch der umgebende Verflechtungsraum. Deswegen wird von einem Wirtschaftsraum München ("Greater Munich") oder auch von der Metropolregion München gesprochen. Um die Kernkompetenzen und den Vorsprung gegenüber anderen Regionen zu erhalten und zu fördern, wurden mehrere Initiativen gegründet.


Daten & Fakten

Die Bedeutung des Wirtschaftsraums München kann zunächst über die Auswertung einiger wichtiger Kennzahlen erfasst werden. In der drittgrößten Stadt Deutschlands nimmt die Bevölkerung seit 2000 wieder kontinuierlich zu und wird Schätzungen zufolge auch in den nächsten Jahrzehnten weiter steigen. In der Europäischen Metropolregion München (EMM) leben ca. 5,5 Mio. Menschen. In Europa gehört die Metropolregion damit zu den TOP 20. Und bis 2025 ist mit einem weiteren Bevölkerungsanstieg von 7,3% zu rechnen. Derzeit leben 44 % der bayerischen Bevölkerung in dieser Region. Die Stadt erwirtschaftet knapp 16,6 %, die gesamte Metropolregion sogar fast 5 0% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von Bayern. In der Stadt München beträgt das BIP 70,2 Mrd. Euro und in der Metropolregion 211 Mrd. Euro (Stand 2009).
Die Beschäftigung hat sich in der Metropolregion München seit Ende der 1990er Jahre sehr positiv entwickelt. Vor allem in jüngster Zeit erwies sich die Region München als wahrer Jobmotor. Im Zeitraum von 2007 bis 2010 nahm die Beschäftigung um 2,5 % zu und die Zahl sozialversicherungspflichtiger Jobs stieg auf 694.459. Das hatte zur Folge, dass die Arbeitslosigkeit in München von 6,2 % (2007) auf 4,2 % (2011) sank. In der EMM liegt die Arbeitslosenquote sogar nur bei 3,6 % (Stand 2011). Im bundesdeutschen Kaufkraftvergleich hat München mit 24.124 Euro je Einwohner die höchste Kaufkraft.


Standort & Wirtschaftsprofil

Die Zusammenstellung der Daten und Fakten zum Raum München belegt, dass München ein dynamisch wachsender Wirtschaftsstandort ist. Worauf beruht nun aber die wirtschaftliche Stärke der Metropolregion?

Ein wichtiger Vorteil der Metropolregion ist die Vielseitigkeit der Wirtschaftsstruktur. Es gibt große Unternehmen (Global Player), einen starken Mittelstand und eine bedeutende Forschungslandschaft. Unternehmen aus nahezu allen Wirtschaftszweigen sind in München vertreten. Ein Blick auf die Wirtschaftsstruktur der Metropolregion zeigt, dass der Dienstleistungssektor dominiert. Bedeutende Wirtschaftszweige sind die Branchen Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (mit 41,1 % der Wertschöpfung 2009), das Produzierende Gewerbe (mit 22,4 % der Wertschöpfung), Öffentliche und private Dienstleister (mit 22,2 %) sowie Handel, Gastgewerbe und Verkehr (mit 14,3 %). Für einen modernen Wirtschaftsraum sind heute hervorragend ausgebildete Arbeitskräfte überlebensnotwendig. Am Standort München werden in den zahlreichen Hochschulen viele Nachwuchskräfte ausgebildet. Darüber hinaus werden durch das gute und vielfältige Arbeitsplatzangebot Hochqualifizierte aus ganz Deutschland und Europa nach München gelockt. In zahlreichen Netzwerken organisieren Unternehmen mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen den Austausch von Ideen und innovativen Produkten. Für viele Branchen, vor allem im High Tech-Bereich ist diese Zusammenarbeit bedeutsam. Solche Netzwerke werden auch als Cluster bezeichnet. In der Metropolregion München gibt es Cluster beispielsweise in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnik, Medien, Automotive, Biotechnologie, Pharma, Umwelt- und Nanotechnologie sowie Luft- und Raumfahrt.
Für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort ist eine gut ausgebaute Infrastruktur wichtig. Der Wirtschaftsraum München bietet eine optimale Versorgung in den Bereichen Verkehr, Telekommunikation und Energie an. Der Flughafen München ermöglicht einen Anschluss an internationale Märkte. Der Airport ist der zweitwichtigste Flughafen in Deutschland und hat sich als Drehscheibe für den Mittelmeerraum etabliert. Außerdem verlaufen wichtige Verkehrsachsen in Form von Auto- und Fernbahnen über den Münchner Wirtschaftsraum. Hierüber werden wichtige Wirtschaftsräume in Mittel- und Westeuropa sowie in Italien erschlossen. Zur hervorragend ausgebauten Infrastruktur gehören außerdem ein reichhaltiges Freizeitangebot, eine reizvolle Landschaft sowie eine breite Palette kultureller Einrichtungen und Veranstaltungen. Diese Kombination aus weichen und harten Standortfaktoren wissen nicht nur die Münchner, sondern auch immer mehr Touristen zu schätzen, wie steigende Übernachtungszahlen in München belegen.
Wenn sich viele Menschen und Unternehmen wie in München an einem Standort konzentrieren, kann es zu positiven oder negativen Auswirkungen kommen. Vorteilhaft kann zum Beispiel das gut ausgebaute Nahverkehrsnetz sein, das viele Menschen benötigen und auch nutzen. Auch das kulturelle Angebot kann sich durch die hohe Nachfrage sehr breit entwickeln. Zu einem Problem kann aber die hohe Verkehrsbelastung und die Luftverschmutzung werden. In München besteht beispielsweise ein knappes Wohnraumangebot bei sehr hoher Nachfrage. Das führt dazu, dass die Mieten für Wohnungen sehr hoch sind. Solche Auswirkungen werden auch als Agglomerationseffekte bezeichnet.


Metropolregion München

Der Wirtschaftsraum München reicht weit über die eigentlichen Stadtgrenzen von München hinaus. München kann nicht ohne sein Umland und das Umland kann nicht ohne die Stadt München leben. Die Metropolregion München EMM umfasst deshalb die eigentliche Kernstadt München und die Oberzentren Augsburg, Ingolstadt, Landshut, Kaufbeuren und Rosenheim mit den umliegenden Landkreisen sowie deren zahlreichen Städte und Gemeinden. Der Ausstrahlungsbereich der Metropolregion reicht aber noch deutlich über die Grenzen der ausgewiesenen Metropolregion hinaus und erstreckt sich bis zum Alpenraum im Süden und bis zum Nördlinger Ries im Nordwesten. Die Verflechtungen innerhalb der Metropolregion können z. B. an Pendlerbewegungen vom Umland in den Kernbereich festgestellt werden. Das Umland wird wiederum von vielen Bewohnern der Metropolregion als Naherholungsraum genutzt. Die Grenzen der Metropolregion können sich im Laufe der Zeit jedoch auch ändern.
Die vielfältigen Verflechtungen und deren Folgen erfordern von den betroffenen Gemeinden und Landkreisen eine intensive Zusammenarbeit, um Probleme gemeinsam zu lösen. Deswegen entstanden Zusammenschlüsse, die sich nur auf einzelne Bereiche oder Teilräume beziehen, wie z. B. der Regionale Planungsverband München, der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München und der Verein "Wirtschaftsraum Südbayern. Greater Munich Area e.V.". Ein wichtiges Ziel der Metropolregion ist nun die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Akteuren (Gemeinden, Unternehmen, Verbände etc.) im gesamten Großraum München. Im Mai 2007 wurde von zahlreichen Vertretern aus der Metropolregion (z. B. Oberbürgermeistern, Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft) deshalb die Initiative Europäische Metropolregion München (EMM) ins Leben gerufen und mit der "Greater Munich Area e.V." fusioniert. Ende 2009 waren im Verein EMM e.V. 6 kreisfreie Städte, 24 Landkreise, 28 kreisangehörige Kommunen, 6 Kammern, 80 Unternehmen und 40 sonstige Vertreter aus Wissenschaft und Gesellschaft Mitglied. Die Initiative stellt eine freiwillige, projektorientierte Zusammenarbeit regionaler Akteure in der Metropolregion München dar. Ziele sind beispielsweise die Vernetzung von Akteuren, Bündelung interner Kräfte, die Stärkung der Außenwahrnehmung, der Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit und die Steigerung der Lebensqualität.
Um diese Ziele zu verwirklichen, wurden sechs Arbeitsgruppen zu den Themen Wissen, Wirtschaft, Umwelt, Mobilität, Kultur & Sport und ländlicher Raum eingerichtet. In konkreten Projekten sollen die Ideen aus diesen Handlungsfeldern dann umgesetzt werden. Die Entwicklung eines Erreichbarkeitsatlas für die Region ist beispielsweise solch ein Projekt.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Mirko Ellrich, Wiebke Hebold
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2008
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 13.04.2012
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